OTL AICHER

Ich hab mich mit Otl Aicher getroffen und über Design geredet. Kleines Heft mit vielen Bildern und Wahnsinns-Erkenntnissen.

Otl, du äußerst dich ja generell sehr radikal zum Thema Lesbarkeit und definierst deine eigenen Grundsätze zur Schriftgestaltung. Die Futura von Paul Renner wird beispielsweise als „unlesbar“ bezeichnet, während du deine Schrift Rotis als die ultimative Leseschrift anpreist. Warum?
Die Frage ist: Kann man Schriften besser machen? Und besser heißt zuerst: besser lesbar. Die Futura von Paul Renner war jahrzehntelang eine der meistgebrauchten Schriften. Ihr geometrischer Aufbau gab ihr eine klare und souveräne Gestalt. Aber ihr Charakter, der sich aus den vielen kreisrunden Buchstaben ableitet, kam nicht unbedingt einer guten Lesbarkeit zustatten. Eine Schrift dient nicht einem statischen, sondern einem dynamischen Vorgang. Schreiben und Lesen haben eine Richtung, und die Form der Buchstaben folgt dieser Richtung. Eine Schrift mit gleichstarkem Strich ist weniger differenziert und damit weniger artikuliert. Die Buchstaben sind sich zu ähnlich. Außerdem, wir lesen nicht Buchstaben, sondern Wortbilder.

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